Fachartikel

Routine kann helfen

Autor: Frank-Eric Müller

Die Chance des Perspektivwechsels
Wie Trauerfeiern helfen können, Ihr Unternehmen positiv zu verändern

Routine ist ein fester Bestandteil unseres Lebens und unserer Arbeit. Sie gibt Sicherheit und Stabilität. Doch gleichzeitig birgt sie auch die Gefahr, in einseitiges Denken und unflexible Abläufe zu verfallen.
Das gilt auch für Trauerfeiern: Sie können für Bestattungsunternehmen zur wertvollen Routine werden – oder zum Hemmschuh, wenn Innovation und Flexibilität fehlen.

In diesem Artikel möchte ich Sie einladen, einen Perspektivwechsel zu wagen. Am Beispiel der Trauerfeier schauen wir auf die Sichtweisen unterschiedlicher Beteiligter. Daraus können neue Ideen für Ihr Unternehmen entstehen, die den Alltag bereichern und aus der Routine herausführen.


Perspektive des Bestattungshauses

Die Organisation von Trauerfeiern gehört zur Kernkompetenz eines jeden Bestattungshauses. Abläufe sind eingeübt, Rollen verteilt, und auch Zeitdruck ist oft Routine.
Die Zahl der Feiern pro Jahr hängt von vielen Faktoren ab: regionale Sterbefälle, Wettbewerb, Unternehmensstrategie, Mitarbeitersituation und mehr. Einige Häuser planen inzwischen ihre Woche gemeinsam im Team, um Abläufe effizienter zu gestalten und die Wünsche der Angehörigen noch besser umzusetzen.

Wichtig ist: Jede Trauerfeier ist nicht nur Dienstleistung, sondern auch Aushängeschild des Unternehmens.


Perspektive der Angehörigen

Für Angehörige ist die Trauerfeier kein Routineakt, sondern ein einmaliges Ereignis. Wochen der Organisation liegen hinter ihnen, und an diesem Tag ist jedes Detail wichtig: Kleidung, Pünktlichkeit, Blumen, Musik – und vor allem die Rede.
Die Erwartungen sind hoch, und die Feier wird intensiv erlebt. Routine spielt aus Sicht der Angehörigen keine Rolle – für sie zählt einzig der Moment.


Perspektive des Trauerredners

Als Trauerredner stehe ich zwischen allen Rollen. Ich bin weder Angehöriger noch Mitarbeiter des Bestattungshauses – und doch repräsentiere ich beide.
Meine Aufgabe ist es, in wenigen Minuten das Leben eines Menschen so darzustellen, dass es für die Familie stimmig und würdevoll ist.

Auch für Redner kann Routine gefährlich sein: „immer gleiche Worte“ sind zwar bequem, werden dem Anspruch individueller Abschiede jedoch nicht gerecht. Jede Rede sollte einzigartig sein, weil jeder Mensch einzigartig ist.


Perspektive der Trauergäste

Trauergäste erleben die Feier oft anders als die engste Familie. Sie achten auf Details wie Atmosphäre, Musik oder die Qualität der Rede. Gleichzeitig nehmen sie das Bestattungshaus bewusster wahr – und machen sich unbewusst ein Bild davon, wie ihre eigene Feier einmal aussehen könnte.
Für Bestatter ist dies eine wertvolle Chance: Gäste sind potenzielle zukünftige Kunden, die den Auftritt des Hauses sehr genau registrieren.


Weitere Perspektiven

Auch Musiker, Floristen, Friedhofspersonal oder Sargträger haben ihren Blickwinkel. Perspektiven können auseinandergehen – was für das Bestattungshaus „misslungen“ war, empfinden Gäste vielleicht als „gelungen“. Genau deshalb ist der Perspektivwechsel so wertvoll.


Eine Methode für den Perspektivwechsel

Probieren Sie in Ihrem Team folgende Übung:

  • Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit.
  • Verteilen Sie Rollen (Bestatter, Angehörige, Redner, Gäste).
  • Jeder schlüpft in eine andere Perspektive und notiert Gedanken: „Wie erlebe ich die Trauerfeiern unseres Hauses?“ oder „Was müsste sich ändern?“
  • Sammeln Sie alle Ideen auf einer Flipchart.
  • Priorisieren Sie die wichtigsten Punkte und setzen Sie drei davon um.

So entstehen neue Sichtweisen, die helfen, Routinen zu durchbrechen und Potenziale zu erkennen.


Fazit und Ausblick

Ein Perspektivwechsel eröffnet Chancen: für neue Dienstleistungen, ein erweitertes Portfolio oder mehr Achtsamkeit gegenüber Gästen. Vielleicht ergibt sich auch die Idee, eigene Reden zu halten oder externe Redner gezielt zu schulen.

Die Bestatter-Akademie unterstützt Sie dabei mit:

  • Ausbildung zum Trauerredner/zur Trauerrednerin,
  • Inhouse-Schulungen und
  • Kompetenztrainings für MitarbeiterInnen.

So wird aus Routine eine Quelle neuer Energie und Zukunftsfähigkeit.